Ein Saarländer in Bayern

Lang ist nichts mehr hier passiert auf diesem Blog. Das hat durchaus so seine Gründe gehabt. Nach 10 Jahren an der Uni und nach vier Jahren vergeblicher Liebesmüh als Doktorand habe ich die Reißleine gezogen und mich nach einer neuen Herausforderung umgesehen. Und so hat es mich dann nach Bayern gezogen. Besser gesagt in diesen recht idyllischen Ort…

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Und ja, der Ort heißt wirklich so. In Bayern gibt es ja auch noch den Ort Petting. Und in Österreich bekanntlich ja noch Fucking. Mit der Biersorte Fucking Hell.

Aber Bayern ist schon etwas anders, als das was ich vorher im Saarland erlebt hatte. Zum Beispiel habe ich einmal in einem Lokal ein „alkoholfreies Cola-Weizen“ bestellt. Im Saarland, in meinem Lieblings-Pub in Saarlouis ist das kein Problem. Da bekommt man das ohne Murren. In Bayern wird man beim Bestellen allerdings fast schon des Landes verwiesen, denn man begeht eigentlich drei Todsünden auf einmal.

Zuerst ist das Cola-Weizen nicht sonderlich gern gesehen. Denn es heißt in Bayern ja auch Cola-Weissbier. Den Begriff des Weizens mögen die auch nicht. Und dann halt noch alkoholfrei. Lustigerweise sind die Bedienungen dann auch so inkonsequent und kundenunfreundlich, dass die erste Antwort meist die Folgende ist:

„Sie können ein alkoholfreies Weissbier kriegen und eine Cola, aber nicht beides zusammen.“ Cool, ne? Oder bestellt mal nen Fleischkäsweck. Richtige Antwort wäre hier eine Leberkassemmel. Und ich bekomm immer einen Schlag, wenn bei einer Brezel das L fehlt. Argh.

Andererseits hab ich schon einige neue interessante Sachen gelernt. Bestellt Euch mal einen „Ruß“. Radler kennt ihr ja. Also Bier mit Sprite. Aber habt ihr auch mal Weizenbier mit Sprite getrunken? Wohl eher die wenigsten. Probiert das mal, das ist nämlich ein Ruß.

Außerdem haben viele Bayern sofort ein Vorurteil gegenüber Nicht-Bayern. Da ist nämlich automatisch jeder Nicht-Bayer ein „Preiss“. Was bei einem Saarländer nicht so ganz stimmt. Denn so richtig Preussisch waren wir nie so recht. Stellenweise waren wir sogar selbst bayrisch. Aber eigentlich sind wir nach dem historischen Selbstverständnis der Bayern dann doch eher Franzosen. Verdammt. DAS hätte ich vorher nie von mir erwartet. Aber nun ja. Bayern ist halt schon etwas anders.

 

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Kommentare

Eine Antwort zu „Ein Saarländer in Bayern“

  1. Avatar von Bruno

    Was ziehst du auch nach Bayern ;-). Ich hab nach 2,5 Jahren Ostwestfalen-Lippe jetzt die Reißleine gezogen. Next Stop Berlin … hoffentlich komme ich dann auch wieder zum Bloggen. Übrigens wurde Saarlouis 1815/1816 an Preußen abgetreten – der Saarpfalz-Kreis ging zum Königreich Bayern (der Nachbar meiner Eltern setzt da heute noch weiß-blau) 😉

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