Hi there, it’s me… God.

Vor Jahren hatte ich mal angefangen, einen Roman zu schreiben… Irgendwie ist das im Sande verlaufen… Aber irgendwie hatte ich mich gerade zurueck erinnert und gemerkt, dass ich irgendwie bislang vergessen hatte, das mal hier zu veroeffentlichen. Es stammt aus einer Zeit, wo ich gerade den Hitchhiker’s Guide to the Galaxy gelesen habe, deshalb auch so abgespaced…

Ein solches Gefühl hatte Thomas Bauer schon lange nicht gespürt. Diese Dame, die seit einer Woche mit ihm zusammen diese Vorlesung hört und 3 Reihen weiter hinten sitzt, geht ihm einfach nicht aus dem Kopf raus. Er hatte sich schon des öfteren Hals über Kopf in Frauen verschossen, aber diese Dame…
Wow. Eine solch perfekte Frau hatte er bislang noch kaum gesehen. Vor allem nicht in solch unterbefrauten Hörsälen, wie man sie in der Informatik antrifft.
Liebe ist halt ein schönes Gefühl, doch die Überwindung, die Dame anzusprechen bedarf zu erst einmal Mut. Mut, sich zu überwinden, sie anzusprechen und sie auf ein Date einzuladen.
Doch welche Formulierungen lassen eine Frau dahinschmelzen, so wie in den Träumen. Welche Sätze muss man sagen, wie muss man sich verhalten.
„Hallo, ich bin Thomas. Mein Breitensuchenalgorithmus hat mich genau zu dir geführt. Darf ich die Wurzel deines Baumes werden“.
Nein. Um Gottes Willen.
„Kann ich dir bei deinen Übungsblättern helfen?“
Auch nicht.
„Kannst du mir bei meinen Übungsblättern helfen?“
Ist ein wenig besser. Vielleicht spricht sie ihn ja morgen vielleicht ja mal an, er lächelt ihr nämlich immer zu.
Dies alles waren Fragen, die man sich als Mann stellt, wenn man hoffnungslos verknallt ist und die Angebetete nicht aus dem Kopf bekommt. Die Liebe kann einen manchmal wie einen Schlag treffen.
So wie in diesem Moment, als sich der Airbag seines Autos vor seinem Gesicht öffnete.
Rums. Es war wohl ein Wink des Schicksals, dass Thomas gerade, als er sich dazu entschieden hatte, ihr den ersten Schritt zu überlassen, ein anderes Auto von hinten zu rammen.
Da das Schicksal an diesem Tag wohl eine Schüttellähmung an seinem rechten Arm hatte, war die Fahrerin ausgerechnet die Dame, in der sich Thomas verguckt hatte. Und in der Tat machte sie auch den ersten Schritt. Allerdings anders als er sich gedacht hatte.
„Sagen Sie mal, sind Sie verrückt? Wieso fahren sie mir einfach hinten drauf?“ fauchte sie ihn an, während er noch vollkommen geschockt, vergeblich versucht hatte, sich von seinem Rettungskissen zu befreien.
„Eff ffufff mir leiffff. Efff war meine Ffffuld. Iff hatte meine Gedanken gerade woanders.“ erwiderte er, als er sich von dem Airbag aufraffte. In diesem Augenblick erkannte er, wen er gerade von hinten angefahren hatte.
„Haben wohl feuchte Träume gahabt, was?“
Nicht ganz.
„OK, OK, ich werde für ihren Schaden aufkommen.“ Langsam stieg er aus dem Wagen aus, als ihm so langsam klar wurde, dass seine Chancen bei ihr zu landen, sekündlich sanken.
Irritierend fand er nun zwei Dinge. Das erste war die Tatsache, dass ihm der Wagen seiner Angebeteten sehr bekannt vorkam. Das zweite war die Frage, wieso seine Stoßstange vorne plötzlich nicht mehr mit dem Rest seines Skodas verbunden war, während man bei dem anderen Wagen bis auf einen kleinen Kratzer nichts erkennen konnte.
„Och den Lackschaden kann auch mein Freund wegmachen.“
In diesem Moment konnte sich Thomas nicht entscheiden, ob er jetzt aufatmen sollte oder vor Schreck tot umfallen. Er entschied sich für das Letztere.

Tot war er zwar nicht wirklich, dennoch war dieser Moment ein einschlägiges Ereignis für sein weiteres Leben. Es war genau in diesem Augenblick, an dem er aufhörte an Gott zu glauben.
Eigentlich war es zwar einige Stunden später gewesen, als er erfuhr, dass der Freund der ihm angebeteten Dame nämlich Thomas alter Schulkamerad Tobias war, mit dem sie schon nun seit 3 Monaten zusammen war, er ihn allerdings über diese Tatsache noch nicht informiert hatte.
Und spätestens in dem Moment, als Tobias erwähnte, dass ihre Großmutter genau die Frau war, der Thomas 5 Jahre lang den Rasen gemäht hatte. Eine Strasse weiter.
Irgendwann in diesem Zeitraum halt, war für Thomas klar, dass entweder sich alle gegen ihn verschworen hatten, die Welt zu klein oder Gott sich einen feuchten Kehricht um ihn kümmerte und von daher nicht existent für ihn war. Wie sehr er sich da jedoch irren sollte.

Der christlich denkende Teil der Menschheit hatte dank der investigativ recherchierten Beiträge einer alltäglich erscheinenden Tageszeitung („Bibel war dabei“) den Glauben, dass die Welt innerhalb von 6 Tagen erschaffen wurde.
Dies stimmte auch.
Unterschlagen wurde in diesem Bericht aber, dass die Welt in Folge einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme erschaffen wurde.
Und so kam es, dass irgendwann vor dieser konstruktiven Arbeitswoche ein arbeitsloser Planetenkonstrukteur namens Gott sich bei dem galaktischen Arbeitsamt meldete und nach einer Anstellung umsah. Und tatsächlich auch fand.
Er konnte es außerdem noch so einrichten, dass er im gleichen Sonnensystem arbeiten konnte, wie seine Geschwister, Mars, Uranus und Venus und dem Rest seiner Cousins.
Der Arbeitsplan war einfach. Normale Hemisphäre, einfache Lebensformen (Humanoide), ein paar Tiere und ein Mond. Er hielt sich auch ganz genau an den Konstruktionsplan dieser Welt, die den Namen Erde tragen sollte.

In Auftrag gegeben und bezahlt wurde dieser Planet übrigens von einer Gruppe von Hunden, die Haustiere haben wollten. Oberköter Bullikus von Rottweil, der bekannt wurde in der gesamten Galaxis für seinen immensen Reichtum, konnte die Erde direkt aus der Portokasse bezahlen als Weihnachtsgeschenk für seine Tochter.
Jedenfalls verlief jeder Arbeitstag von Gott genau, wie es die Spezifikation vorhergesehen hatte. Als er am sechsten Tage dann die ganzen Lebewesen, wie die Tiere und den Menschen auf der Erde implementierte, setzte sich Gott vergnüglich in eine gerade von ihm errichtete Bar irgendwo dort, was später als Westbank bekannt werden sollte.
Es war genau an diesem Tag, an dem er sich hemmungslos besoff und dabei dem Barkeeper erklärte, wie beschissen doch sein Leben ist, als arbeitsloser Planetenkonstrukteur, wie die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist, und wie eine Planetenkonstruktionsfirma nacheinander in den Ruin geht, weil es einfach kein Platz mehr in der unendlichen Weite des Universums gibt für die ganzen Sonnensysteme.

Was er allerdings unterschlagen hatte (wohl aufgrund seines Vollrausches), war die Tatsache, dass eben besagter Bullikus von Rottweil seinen immensen Reichtum besaß, indem er in jedem Weltraumbaugebiet ein Geschäft verrichtet hat.
Laut dem Unverrückbaren Interstellarem Gesetz (UIG) gilt aber nach Artikel 42 Absatz 1, dass „Wenn ein Haufen in einem möglichen Baugebiet gemacht worden ist, so gilt dies als Gebietsabsteckung desjenigen, der den Haufen hinterlegt hat“.
Absatz 2 besagt allerdings: „Derjenige, der den Haufen hinterlegt hat, wird dazu verpflichtet innerhalb einer 3-Monatspflicht auf diesem ihm nach Artikel 1 zustehenden Gebiet, ein Sonnensystem zu verbauen. Ansonsten übergeht das Baurecht an das Interstellare Schmeißfliegen Konsortium“.
Bullikus von Rottweil hatte aber für damalige Verhältnisse eine revolutionäre Idee, und war der erste Hundekot-Bauunternehmer, der damit große Profite einstrich. Er machte seinen Haufen in dem Ober-Unter-Major-Minor-System und benutze dieses System als eine Baustätte für seine ganzen Sonnensysteme. Hier baute er das komplette System voll, bis das System aus allen Nähten zu platzen schien.
Allerdings gewollt, denn vorher legte er mehrere Haufen in die umliegenden Systeme, die dann natürlich in seinen Besitz übergingen. Auf diese Art und Weise gelang ihm der Schachzug, dass ihm schnell die ganze Milchstraße gehörte. Viele Bauunternehmer versuchten diese Strategie zu kopieren, scheiterten allerdings an der Tatsache, dass Bullikus sich in seinem 2. Lebensjahr eine lebensgefährliche Chili-Vergiftung zugezogen hatte, die dafür sorgte, dass er Zeit seines Lebens unter explosivem Durchfall leiden musste.

Unterdessen war Gott bei seinem 10 Glas Bier, als der (zwar erst seit gut 2 Stunden existierende, aber dennoch bereits gut ausgebildet, was das Zuhören und Mitreden seiner Kundschaft anging) Barkeeper von seinem äußerst spendablen Kunden erzählt bekommen bekam, was dieser in den vergangenen 6 Tagen geliefert hatte.
„Das macht dann 108 dieser neuen Währungseinheiten“ sagte der Barkeeper zu seinem Gast.
„Hieeääää hasssdeee 120. Beeehalllddeeeen Ressssst. `s issss gut sooo.“ Erwiderte der sturzbetrunkene Planetenkonstrukteur. Überglücklich über sein erstes Trinkgeld wollte er seinem Kunden noch einen aufs Haus ausgeben. Dieser lehnte aber ab mit den Worten „Essss isss gudddd soooooo,“ und verließ danach den Laden.
Eigentlich hatte Gott aber noch einen weiteren bezahlten Arbeitstag, konnte diesen allerdings nicht antreten, weil er am nächsten Tag mit einer stark benebelten Birne gleich im Bett geblieben ist und sich hat krank schreiben lassen. Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war die Tatsache, dass eben dieser Barkeeper einen Bruder hatte, der zwar auch erst seit wenigen Stunden existierte, aber wichtigster Schreiber bei einem von nun an täglich herauskommenden Boulevardmagazin namens Bibel war. Dieser war noch immer erschrocken über seine plötzliche Existenz und suchte vergeblich stundenlang nach einem Aufmacher für die erste Ausgabe. Tatsächlich erreichte der Anruf seines Bruders ihn 5 Minuten vor Redaktionsschluss, so dass die erste überdimensionierte Nachrichtenüberschrift lautete am allerersten Tag ihrer Herausgabe „Und Er sah, dass es gut war“.

Da er mit einer ziemlich zugedröhnten Birne diesen Tag im Bett verbrachte, bekam er auch nicht mit, dass sich nach diesem Abend plötzlich auf dem Planeten, den er gerade errichtet hatte, sich etwas entwickelte, was nach Artikel 23 des UIG eigentlich verboten war, nämlich eine Religion. Da irgendein Witzbold kurz nach der Niederschrift des UIG die Seite aus dem Vertragswerk gerissen hatte, auf der genau dieser Artikel 23 drauf gestanden hat, ist dieser Artikel nur mündlich überliefert, da nach Artikel 258 Absatz 3 das UIG nur so veröffentlicht werden, wie der aktuelle Zustand des Ur-UIG ist. Da allerdings besagter Witzbold ausgerechnet kurz vor der Drucklegung der ersten Auflage besagte Seite gestohlen hatte, kann genau diese Seite auch nicht mehr reproduziert werden.
Aufgrund der Zerstrittenheit des Galaktischen Senats konnte bisher keine 7/8-Mehrheit zustande gebracht werden, die als Grundlage für eine Gesetzesänderung notwendig ist. Daher wird von allen Lebewesen an die Existenz und den Inhalt des Artikels 23 geglaubt. Denn er hat nach Artikel 265 Absatz 4 immer noch bestand, denn dort steht geschrieben, dass ein Gesetzesartikel immer noch Bestand hat, auch wenn der Gesetzestext als verloren gilt.
Da allerdings nach knapp einer Million Jahre plötzlich eine gefälschte Version des Artikels 23 veröffentlicht wurde, kam es zu einer Spaltung der galaktischen Gesellschaft, in einen Teil, der sich rein an die ursprüngliche Bedeutung hielt und einen anderen Teil, der endlich mit der Lügenpropaganda Schluss machen wollte und den Glauben verbreitete, dass der Artikel 23 doch etwas anderes als das Verbot der Religionen beinhaltete. Es kam zu einem brutalen intergalaktischen Krieg, der damit endete, dass letztere Gruppe der Revolution 23 (wie sie sich selbst nannten, übersetzt in der Sprache der Gluginauten hießen sie auch Illuminaten) besiegt worden sind und sich nun im Untergrund aufhalten müssen.

Jedenfalls hatte Gott aufgrund seiner Sauftour für mächtig Furore gesorgt. Erst als sich der Alkoholspiegel in seinem Körper senkte, bekam er mit, dass er sich nun auf der Anklagebank sah, weil er gegen Artikel 23 verstoßen hatte. Glücklicherweise konnte ihm aufgrund seines Alkoholspiegels mangelnde Schuldfähigkeit nachgewiesen werden, so dass die Strafe von der Todesstrafe reduziert wurde darauf, dass er nun für den Rest seines Lebens auf die Bewohner der Erde verantwortlich und auf sie aufpassen müsste.
Was für einen unsterblichen Bauarbeiter eine ziemlich lange Zeit ist.
Die Menschen allerdings trifft zwar keine Schuld, dass sie unbewußterweise gegen Artikel 23 verstoßen, dennoch haben sich aufgrund dieses kleinen Zwischenfalls nicht nur eine sondern sehr sehr viele Religionen entwickelt. Mehrere Religionen lehrten im Verlaufe der Erdgeschichte, dass der Mensch nach der Idee Gottes abstamme. Gut, es war zwar nicht seine Idee, aber darüber kann man ja noch hinwegsehen. Was aber komisch war, war der Gedanke vieler Menschen, dass alles, was der Mensch selbst herstellte und baute, von Gott beeinflusst und gewollt zu sein schien. Was bis zu dem Zeitpunkt stimmte, bis der Mensch eine revolutionäre Idee hatte, an die Gott bis zu dem Zeitpunkt bisher noch nie gedacht hatte.
Fernsehen.
Bisher hatte Gott nur dann einen Zeitvertreib, wenn er auf der Erde auftreten müssen, um die ganzen Herrscher, Könige und Päpste zu besänftigen, dass sie sich nicht die Köpfe einschlagen sollten. Idiotischerweise verschlimmerten die Kurzbesuche die religiöse Lage noch weiter auf dem Planeten, denn besagte Herrscher, Könige und Päpste bekamen nun einen Anfall von Größenwahn, da sie sich nun von Gott ausgewählt fühlten. Dies änderte sich als das Fernsehen kam. Zu dem Zeitpunkt war Gott einfach nur noch müde und hatte auf nichts mehr Lust. Also verkleidete er sich eines Tages und kaufte sich bei einem großen Elektronikdiscounter einen Flachbildfernseher mit Dolby 5.1. Surround Sound und THX Zertifikat.
Als er begann, zwischen den einzelnen Programmen zu zappen, fand er Gefallen an täglichen Seifenopern und einer Reality Show namens Big Brother. Diese Fernsehshowidee fand er so interessant, dass er versuchte das Format zu kopieren und stellte damit sich selbst ein eigenes interaktives Fernsehprogramm zusammen. Und an diesem Nachmittag schaute er sich das Leben des jungen Thomas Bauer an, ohne zu ahnen, welchen Fehler er wieder anrichten sollte…

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