Action Caching

Vor einigen Monaten habe ich ja bereits von meinem neuen Hobby berichtet, dem Geocaching. Damals hatte ich knapp 60-70 Caches. Mittlerweile ist diese Anzahl auf bis 150 angewachsen und ich habe deutlich mehr gefunden, erlebt und stellenweise noch beknacktere Dinge gemacht. Zum Beispiel alte Bunkeranlagen und Abwasserroehren.

Von Bunkern und Abwasserroehren

Wenn man so in der Landschaft herumlaeuft, dann findet man oft noch Ueberreste aus Kriegszeiten. Entweder findet man alte gesprengte Brueckenanlagen (wie in Bous), Granatenkrater im Wald, wo stark gekaempft wurde, oder man findet alte Bunkeranlagen.

[image title=“brückenreste“ size=“full“ id=“1368″ align=“center“ linkto=“full“ ]

[image title=“bunker1″ size=“full“ id=“1369″ align=“center“ linkto=“full“ ]

[image title=“sperrgebiet“ size=“full“ id=“1370″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Diese sind in der Saarlouiser Umgebung noch erstaunlicherweise stark vertreten. In Ensdorf findet man mehrere dieser Anlagen, sowie in Saarlouis in Bous. Im Prinzip sind diese Anlagen natuerlich nicht mehr begehbar, aber kleine Einbuchtungen erlauben es hereinzugreifen, denn da drin sind oftmals auch Sachen versteckt. Diese Geschuetztuerme sind meist mehrere Meter tief, und so kann man dann an den Ausguckloechern Seile befestigen, an denen dann die Caches haengen. Klingt einfach… doch diese Bunker sind noch bewohnt… mit dicken, ekligen Spinnen. Wurx. Und so muss man dann schon ueber seinen eigenen Schatten springen, wenn man da rein greifen will. Diese ehemaligen Geschuetzbunker sind allerdings nix gegen betretbare Bunker. Diese gibt es auch haeufiger. Dort ist der Creepy-Faktor natuerlich deutlich hoeher. Oftmals findet man dort noch Ueberreste von Leuten, die dort uebernachtet haben, alte kaputte Toilettenanlagen oder die Bunker sind bereits halb ueberschwemmt. Also wer was erkunden moechte… sucht sich am besten den naechsten Bunker … oder wer es noch exklusiver haben moechte… Abwasserroehren!

[image title=“kaininderröhre“ size=“full“ id=“1387″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Ja, ihr habt Recht. Der Kai ist verrueckt. Natuerlich renne ich jetzt nicht durch alle moeglichen Roehren wie Super Mario, sondern eher durch kleine Behelfsroehren. Damit meine ich Roehren, die eigentlich nur dann viel Wassser durchlassen, wenn es gerade viel geregnet hat und das Wasser kleiner Baeche so leiten, dass keine Strasse ueberschwemmt wird. Zum Beispiel gibt es in Wadgassen an der Autobahnausfahrt eine kleine Roehre, die verdammt klein ist. Oder unterhalb eines Bauhauses. Da ist es zum Beispiel moeglich direkt mal 400 Meter durchzulaufen. Und die Akustik ist einmalig dort unten! Wer allerdings jetzt nicht der Fan von Wasserroehren ist… vielleicht mag man ja Bruecken…

Von Bruecken und Zecken

Fuer meinen 100. Cache als Meilenstein wollte ich einen besonders denkwuerdigen Cache machen. Und dann kam dieser Cache… mindestens 60-70 Favorite-Points hatte dieser, einer der bestbewerteten Caches des Saarlandes. Und da war dann diese eine kleine Bruecke ueber die Saar, absolut unscheinbar.

[image title=“brücke1″ size=“full“ id=“1372″ align=“center“ linkto=“full“ ]

[image title=“brücke2″ size=“full“ id=“1373″ align=“center“ linkto=“full“ ]

[image title=“brücke3″ size=“full“ id=“1374″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Und doch… da war doch unter dem Pfeiler eine kleine Nische, durch die man krabbeln konnte. Und wenn man da durchgekrochen ist… dem zeigte sich eine einmalige Aussicht. Ein kompletter Gang unterhalb der Bruecke, durch den man einfach so durchlaufen konnte. Der Cache war dann leicht gefunden. Aber die Location an sich hat sich schon eingebrannt. Prinzipiell gesehen, machen viele Caches auf dem ersten Blick einem viele Sorgen, was da alles passieren koennte. Aber dann, wenn man sich auf das Risiko einlaesst… wird man mit verdammt geilen Abenteuern belohnt… oder aber mit kleinen unliebsamen Mitbringseln, wenn man am wenigsten damit rechnet. Zecken zum Beispiel. Diese verdammten Drecksviecher. Ich war letztens im Ensdorfer Wald, als da ein neuer Harry Potter Multicache ausgelegt wurde. Der Cache war toll, und ich hatte mit Umwegen meinen ersten FTF (First-To-Find) gemacht… aber das war nicht das einzigste, was ich gefunden hatte. Tags drauf beim Duschen fiel mir ploetzlich etwas schwarzes auf meiner Brust auf. Scheisse, eine Zecke. Schnell holte ich mir die Zeckenzange, die ich in weiser Voraussicht Wochen vorher gekauft habe, aus meinem Cachermobil und zuppte dann minutenlang an meiner Brust herum, um endlich die scheiss Zecke mitsamt Stachel behutsam zu entfernen. Schnell zum Doc, bekam ich dann erst mal passende Schutzimpfungen und noch eine Antibiotika-Kur. Super. Aber ich dachte mir, bevor ich anfange in Israel erste Anzeichen einer Borreliose zu bekommen, mache ich lieber jetzt was. Gut, ich fand dann abends noch eine zweite Zecke, die sich noch fester an meinem Bauch vollgesaugt hat… aber ich hatte bislang noch keine grossen Beschwerden seitdem…

Stealth-Caching in Israel…

Natuerlich dachte ich mir, wenn ich schon in Israel bin… muessen auch die Caches dort dran glauben. Das Problem ist nur… wie ist dort das Cachen akzeptiert? Im Saarland findest du im Radius von 10 km um Saarbruecken mehr als 500 Caches, in Israel um Ein Gedi am Toten Meer bei einem Radius von 250 Meilen noch nicht mal 450 Caches. Was durchaus auch Sinn macht, bei einem Land, wo ab und zu mal Busse in die Luft gesprengt werden. Also machte ich in Ein Gedi erst mal nur die 2 dort verhandenen Earth Caches.

[image title=“totesmeer“ size=“full“ id=“1376″ align=“center“ linkto=“full“ ]

[image title=“engedi“ size=“full“ id=“1377″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Eigentlich die einfachsten Caches… wenn da nur die pralle Sonne nicht waere. Man sollte, wenn man 2-3 Kilometer zu Fuss geht und dabei ca. 25-30 Grad sind, durchaus mehrere Liter Wasser mitnehmen. Und einen grossen Hut tragen. Und so komme ich dann um viertel vor 4 am Eingang eines Nationalparkes an, und sehe nur das Schild „Wir schliessen um 16 Uhr“. Fuck. Der ganze Weg fuer nichts? Nun, Gott sei Dank war der Park noch bis 17 Uhr geoeffnet, nur der Einlass wird dann geschlossen. Also noch ausreichend Zeit um Fotos zu schiessen. Also rein, rumlaufen, Fotos knipsen und gut ist die Sache. Dumm nur, dass wir tags drauf mit der kompletten Reisegruppe erneut am Park halten und ich meinen Marsch mir auch haette sparen koennen…

Als ich dann einige Tage spaeter in der suedlichen Stadt Eilat war, hatte ich dann beschlossen, endlich mal auch ein paar Dosen zu suchen. An der dortigen Promenade waren durchaus mehrere Caches versteckt. Also machte ich mich auf die Suche nach der ersten Dose, und ja… unterhalb einer grossen gruenen Lampe war dann diese kleine magnetisch befestigte Schluesseldose befestigt. Na bitte… Endlich was zum loggen.

[image title=“IMG_4299″ size=“full“ id=“1378″ align=“center“ linkto=“full“ ]

[image title=“IMG_4300″ size=“full“ id=“1379″ align=“center“ linkto=“full“ ]

[image title=“IMG_4302″ size=“full“ id=“1380″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Und an diesem Moment schaltete man endgueltig in den Stealthmode. Denn dieser Cache lag neben der Promenade und an der Hinterseite eines Einkaufscenters, der sehr stark frequentiert wurde. Also galt es, in dieser Region verdammt unauffaellig herumzulaufen. Bei der Suche nach weiteren Dosen hatte ich dann auch noch das Interesse meiner Mitreisenden geweckt, die mir fortan bei der Suche geholfen haben. Und die fanden diese Schatzsuche extremst cool. Allerdings hatten wir beim Anlauf auf den naechsten Cache nicht so recht viel Glueck, denn an den exakten Cache-Koordinaten lag ploetzlich ein Obdachloser und schlief den Schlaf der Gerechten. Verdammt! Natuerlich stand in der Cachebeschreibung drin, dass man den Cache auf gar keinen Fall nachts machen sollte, da man sonst zu viel Aufmerksamkeit kriegen koennte. Im ersten Ansatz sah ich das als direkte Herausforderung an, dass man den Cache dann definitiv finden MUSS, gerade nachts… aber sah dann auch ein, dass es durchaus auch Sinn macht bei einigen Caches, wenn dort explizit vor Nacht-Cache-Aktionen gewarnt wird. Gut, wieder was gelernt. Der naechste Cache auf der Liste war dann doch relativ einfach zu finden in einer groesseren Gruppe, und so gingen wir dann doch zufrieden zurueck ins Hotel. Als ich dann 2 Tage spaeter anfing Tel Aviv abzucachen, hatte ich durchaus noch die Hoffnung gehabt, einigermassen erfolgreich Israel zu verlassen. Denn an diesem Abend hatte ich durchaus eine massive Arschkarte gezogen. Es war Samstag abend. Der Abend nach dem Sabbat. Und gerade die jungen Leute in Tel Aviv sind wahre Partyhaengste. Am Strand, noerdlich meines Hotels waren bestimmt 6-7 Caches ausgelegt gewesen. Gefunden hatte ich an dem Abend nur einen. Denn diese Wander- und Joggingwege sind noch immer stark frequentiert am Abend.

Erste Station: Der Mini-Multi. Ich mag kleine historisch motivierte Caches. Und dieser Multi, der sich innerhalb von 25 Metern abspielte hatte eine interessante Geschichte zu erzaehlen. Klasse zu finden. Fing also gut an.

Zweite Station: Der Parkbank-Tradi. Immer wieder gerne gesehen. Man setzt sich auf eine Parkbank, greift zur Seite und gut ist. Leider habe ich mich bei der Suche eigentlich auf fast alle Baenke sitzen muessen, bis ich den Cache gefunden hatte, aber dann… war mein zweiter Statistikpunkt in Tel Aviv gefunden.

Dritte Station: Tradi-Denkmal. An der Strandpromenade stand dann ein komisches Kunstwerk und irgendwo hier sollte dann ein Cache liegen. Aber wo. Und vor allem… WIE SOLL ICH DEN SCHEISS CACHE MUGGELFREI LOGGEN. Denn ca. 30 Meter entfernt befand sich gerade der Eingang einer Disco, wo mehrere Security-Leute standen. Von links und rechts kamen verdammt viele Radfahrer, Jogger, Fussgaenger, etc… Und wir reden von einer Uhrzeit um 22 Uhr abends. Zu viele Muggel.

[image title=“IMG_5264″ size=“full“ id=“1382″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Vierte Station: Travel Bug Hotel

Gut, dieses TB Hotel am Hilton wollte ich unbedingt loggen. Leider war das Hotel aber gerade geschlossen… oder aber entfuehrt, denn da war nix.

Fuenfte Station: Der Unabhaengigkeitspark

Am Ende des Parks war eine grosse Steinformation. Das waere eine verdammt gute Ecke um einen Cache auszulegen, dachte sich bestimmt der Cache-Owner. Dass da auch wieder Security-Leute ihre Wege ablaufen, und die Stelle verdammt gut einzusehen ist, war nicht so gut… Und auch hier brach ich schnell ab… So langsam war der Wurm echt drin.

[image title=“IMG_5284″ size=“full“ id=“1383″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Sechste Station: Fitnessecke

Der sechste Versuch sollte an einer Stelle liegen, wo frueher mal ein Film gedreht wurde, in dem es um kleine Spanner ging, die immer in die Frauenumkleidekabinen spannten. Und davor war dann auch ein entsprechendes Graffiti angebracht. Davor war dann eines dieser Freiluft-Fitnessstudios, was eigentlich ein cooles Versteck waere, … wenn nicht mehrere aeltere Damen und Herren gerade trainieren wuerden… und das um 11 Uhr… Suuuuper…

[image title=“IMG_5288″ size=“full“ id=“1384″ align=“center“ linkto=“full“ ]

[image title=“IMG_5290″ size=“full“ id=“1385″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Siebte Station: Der Hafen

Ich dachte nur… diesen einen noch… den werde ich bestimmt finden. Zuerst lief ich an einigen Marktstaenden eines kleineren Flohmarktes vorbei, die gerade ihre Zelte abbauen wollten. OK, da hinten wird er wohl sein. Doch als ich mich auf 50 Meter genaehert habe, fiel mir die Kinnlade herunter. Genau dort, wo mein Navi mich hinfuehren sollte, war gerade eine Disco! Mit SEHR VIELEN Leuten… Und in dem Augenblick war mir alles egal… und trat entnervt den Rueckweg an. Wie kann man nur so beschissene Caches auslegen…

[image title=“IMG_5303″ size=“full“ id=“1386″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Tags drauf ging die Suche im Sueden von Tel Aviv weiter… Aber auch hier wurde man an zweifelhafte Orte und Hinterhoefe geschickt. Entweder waren die Cachekoordinaten auf eindeutig privatem Gebiet versteckt. Oder die Caches befanden sich GENAU auf den Koordinaten, an denen gerade im Moment (!) Bauarbeiter hantierten. Oder sie befanden sich an Stellen, wo man in alle moeglichen Muellablageplaetze greifen muesste.

[image title=“IMG_5145″ size=“full“ id=“1381″ align=“center“ linkto=“full“ ]

Letztendlich fand ich dann doch noch 3 Caches, darunter auch 1 Nano an einer verdammt belebten Stelle, wo ich wirklich mehrere Minuten lang sehr stealthy agieren musste. Und als ich dann endlich spaeter 2 klassisch versteckte Caches gefunden hatte, war dann endlich mein Pensum erfuellt. Ich hatte 150 Caches gefunden. Die Israelis haetten es einem aber auch ein bisschen einfacher machen koennen…

0 0 votes
Article Rating

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x