Filmkritiker

Ich habe mir mal gedacht, ich sollte mal anfangen, Filmkritiken zu schreiben. Fangen wir diesmal mit aktuellen Filmen an.

Tron Legacy

Wo soll ich da nur anfangen. Generell hab ich mich seit Jahren auf diesen Film gefreut. Prinzipiell hatte ich als kleines Kind dank dem Originalfilm aus dem Jahre 1982 immer Schiss davor gehabt mich vor einen PC zu sitzen, der vor einem Riesenlaser steht. Wobei die Grundidee schon interessant ist, dass man ein Leben innerhalb eines Computernetzwerkes führt… also jetzt nicht ein reines Onlineleben á la Facebook, sondern so richtig digitalisiert und so… Jedenfalls fand ich den originalen Film schon immer sehr faszinierend. Vor allem weil es einer der ersten Filme mit Computer generierten Effekten war und damit ein großer Meilenstein in der Geschichte von Special Effects war. Springen wir 29 Jahre in die Zukunft. Als ins Jahr 2011. Es hat sich alles verändert. Computer sind heute überall. Das Internet bestimmt unser tägliches Leben. Und vor 29 Jahren hätte noch niemand an Twitter, Facebook, iPads und Konsorten gedacht. Und dann beginnt dieser Film mit einer sehr seltsamen Szene. Da wird in der Firmenzentrale von Encom ein neues Betriebssystem vorgestellt. Encom OS 12 oder so ähnlich. Das soll in einer großen Szeremonie online freigeschaltet werden (oder so ähnlich) vor versammeltem Board of Directors. Bis dann Flynn Jr. auf die Idee kommt, ein ISO des Betriebssystems aus dem Mainframe zu rippen und das Teil ohne Kopierschutz im Internet als Open Source zu veröffentlichen. Quasi, wie wenn eines der Kinder von Bill Gates auf die Idee kommen könnte, die neuste Windows Version als Open Source Variante online zu stellen.  Sicher. Dass man dabei am Ende des Uploads mit nem Fallschirm von nem Hochhaus springen muss, ist aber neu für Hacker. Wie dem auch sei… Nach kurzer Zeit springt Flynn Jr. aber nicht mehr von Hochhäusern, sondern direkt in eine „neuere Version“ des alten Grids (Stand 1989), in das sein Vater verschwunden ist. Allerdings ist dieses Teil abgeschirmt von jeglichen Erfindunden der letzten 21 Jahre technologischer Entwicklung. Und somit wird man im Film jegliche neuartigen Elemente des heutigen Informationszeitalters vermissen. Will man eine Tron-Welt mit Facebook und Konsorten sehen, sollte man sich eine der neueren South Park Folgen anschauen. Dieser Film jedoch ist ein zeitgemäßes Update der alten Tron-Welt. Und das ist durchaus auch eines seiner Probleme. Denn im Prinzip bleibt der Film leider nicht nur auf dem technologischen Stand der Ende 80er (also wenn wir die Tron-Welt an sich betrachten). Selbst die Struktur des Filmes ist identisch zu der des Originalfilms. Noch immer spielen Programme tödliche Diskus-Spiele, Lightcycle-Rennen und Konsorten. Anstatt dem Master Control Programm hat nun eine wahnsinnige Version von CLU, dem Avatar Programm von Flynn Sr. das Sagen in der Tron-Welt und Flynn selbst ist nun ein alter Erimit, quasi eine Art Obi-Wan Kenobi des Tron-Universums, der die ganze Zeit im Film eher wie ein alter Jedi-Ritter durch die Tron-Welt marschiert und ab und zu komische Sprüche loslässt. Einzig nennenswerte Neuerung ist Quora, die von House-Darstellerin Olivia Wilde sehr kindlich dargestellt wird, und eigentlich sich gut in die neue Welt einpasst. Dass dann ihre Hintergrundgeschichte mit isometrischen Lebensformen und irgendwelchen Genoziden zu tun hat, bringt dann einen der ärgerlichen WTF-Momente im Film. Und als dann irgendwann in der Mitte des Filmes in einer Disco NATÜRLICH Daft Punk als DJ auftreten, habe ich dann doch den Sinn begriffen. Nicht die ganzen 3D-Effekte, nicht die umwerfenden Special-Effects-Szenen oder das nicht vorhandene schauspielerische Talent des Hauptdarstellers Garrett Hedlund, nein, im Prinzip ist der Film nichts anderes als ein überdimensionales Musikvideo von Daft Punk. Und das reicht vollkommen. Interstella 5555 war ein interessantes filmisch und musikalisches Experiment und auch hier funktioniert der Soundtrack. Von daher meine Empfehlung: Alle, die absolute Daft Punk Fans sind oder vom Original Tron fasziniert wurden, werden diesen Film lieben. Alle anderen sollten vllt. von den diversen Plotlöchern absehen und einfach die digitale Welt geniessen, die da aufgebaut wird. Ob diese in einem möglichen dritten Teil noch diejenige sein wird, die wir jetzt noch gesehen haben, wird sich zeigen. Eines jedoch hat sich gezeigt im direkten Vergleich zu vergleichbaren Filmen. Trotz einiger Momente, wo man sich eher an Matrix erinnert, anstatt an den originalen Tron, kann Tron Legacy nie die Größe der Matrix erreichen. Allerdings war dieser Tron besser als die revolutionären und neugeladenen Matrizen… 🙂

Hm… muss ich mir jetzt Gedanken über eine Punkteskala machen? Hm… wie würde sich eine reellwertige Skala von 1-10 machen in der üblichen Reihenfolge… Dann würde ich dem Film eine 6,5 geben. Es ist gut gemachtes Popcorn-Kino. Allerdings werden sich einige die Haare zerraufen, weil sie entweder den Plot nicht verstehen oder den Plot bereits kennen (im Sinne von, man hat Tron 1 bereits gesehen). Nerds können dem Film noch 2-3 Punkte draufgeben, wegen der visuellen 3-D Orgie und dem Daft Punk Soundtrack.

The Expendables

Irgendwann vor ein paar Jahren hat Sylvester Stallone wahrscheinlich folgendes gedacht: Sly, du bist jetzt über 60. Dein Ruhm ist bereits in den 90ern verflogen. Die meisten Filme von heute sind eigentlich reine CGI-Orgien, die so klinisch korrekt produziert werden, dass da nix besonderes passiert. Und an der Stelle hat er sich wohl besonnen, wie das Kino der 80er Jahre ausgesehen hat. Eine Gruppe von Söldnern, die abseits der normalen diplomatischen und militärischen Kanäle von CIA-Mitgliedern den Auftrag bekommen in einem x-beliebigen südamerikanischen Land einen Drogenbaron auszupusten, der von anderen CIA-Agenten unterstützt wird. Das ist die Grundstruktur der meisten Chuck Norris, Steven Seagal, und weiteren Action-B-Movies der 80er Jahre. Und auch die Grundstruktur dieses Filmes. Diese alten B-Movies waren eigentlich nur dazu gemacht, damit besagte Action-Stars vorne auf dem Titel stehen und auf dem Cover der dazupassenden VHS-Kassetten. Bei diesem Film steht aber nicht nur einer ganz vorne auf der Liste. Sondern ne ganze Handvoll. Da hat man Sly Stallone, Steve Austin, Jason Statham, Jet Li, Dolph Lundgrun und noch zahlreiche andere auf der Casting Liste. Und am Anfang des Films das Thriumvirat des Actionkinos vereinigt in einer Szene. Bruce Willis, Sly Stallone und Ex-Governor Schwarzenegger in einer Szene. Was normalerweise wie eine Versammlung der Hauptaktionäre der Planet Hollywood-Kette klingt, ist nun filmisches Highlight. Wer bei dieser Szene keine feuchte Hose, oder zumindest tränende Augen bekommt, der hat nie wirklich das 80er Jahre Action-Kino verstanden. Das waren noch Zeiten. Und dass der Film bis auf einige Ausnahmen wie Blutverstärkung oder andere Körperverstümmelung fast auf CGI-Effekte verzichtet, gibt dem Film einen fast schon romantisch klingenden, realistisch anmutenden Touch. Ja, die Handlung macht keinen Sinn. Aber die prügeln sich halt gut. Wie in den guten alten Zeiten halt. Wieso Dolph Lundgren nach seinem Trip zur dunklen Seite der Macht und einer Nahtoderfahrung am Schluss dennoch mit seinen alten Kollegen trotz seiner durchgeknallten Aktionen ein Feierabendbierchen zischt, weiss ich aber immer noch nicht…

Gut gemachtes Action-Kino, das aber ständig vor einer halbwegs vernünftigen Handlung flüchtet und gelegentlich zu handgreiflichen Schlägereien anhält. Ich würde dem Film dann wohl ne 6/10 geben. (Ja, ich lass noch ein wenig Luft nach oben heute^^)

The Green Hornet

Eigentlich war der Stoff bereits Grundlage für diverse Fernsehserien, Comicreihen und Radioshows. Eigentlich war die Serie in den 60er/70ern die Grundlage für Bruce Lees Bekanntschaft in den USA. Eigentlich sollte ein Superhelden-Film mit Seth Rogen in der Hauptrolle nicht funktionieren. Doch er tuts. Der Film ist ein klassischer Buddy-Movie mit 2 klaren Hauptrollen. 2 Personen, die sich unterstützen, die sich ausgleichen, die miteinander streiten, aber dennoch zum Schluss noch zusammenfinden, trotz ihrer Unterschiede, weil sie doch wissen, dass sie nur als gemeinsames Team Erfolg haben. Zwar ist hier der 3-D Effekt nicht so störend wie bei anderen konvertierten Filmen wie Kampf der Titanen oder Alice in Wonderland, er bringt in so einem Film aber auch nicht eine zusätzliche erzählerische Dimension. Trotz allem hat der Film eines. Viel Herz. Und einen fast schon zu extrem auftragenen Christoph Waltz, der in seiner Rolle förmlich aufgeht und einen russischen Drogenbaron spielt, der in einer ultrakomischen Nebenhandlung versucht, seinen Unterweltruf mit einer neuen Vermarktunsstrategie zu verschlimmern. Denn in Zeiten von Fast & Furious und xXx sind Gangster mit russischem Akzent einfach nicht mehr furchteinflößend. Da muss ein neuer Stil, ein neues Auftreten, ein neuer Name her. Dass das zum Schluss doch nichts bringt, ist klar. Es ist halt eben eine Verfilmung des bekannten Superheldenstoffs. Allerdings ist dieser diesmal mit solch Herz gefüllt, dass ich hierfür 7 Punkte vergebe. Da kann man durchaus reingehen.

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