Vegas – FAQ

Da ich in den letzten Tagen immer die ähnlichen Fragen bekommen habe, fasse ich hier mal die wichtigsten Dinge mal als FAQ zusammen.

Du warst in Vegas? Wieso hast du mich nicht mitgenommen?

Ok, du hast womöglich schon viel von Vegas und so gehört, von wegen Spielhöllen, vieler nackter Tatsachen und vielen Neonleuchten gehört. Und ja… alles stimmt (auch wenn ich nich viele nackte Tatsachen gesehen hab^^). Aber womöglich hast du entweder zu spät gefragt, du hattest nich frei gehabt in der Zeit oder irgendwas anderes^^.

Bist du jetzt verheiratet?

Nein, das mit dem heiraten klappt auch wohl nur in den Filmen so… vor allem weil in den Filmen die Leute Amis sind… und die dürfen das dann auch direkt. Kommt man allerdings aus dem Ausland, braucht man erst mal von den zuständigen Behören ein Schreiben, das bestätigt, dass man heiraten darf. Da ich weder passende Frau importierte noch einen Blankoscheck hatte, fiel das auch flach. Interessanterweise hat da auch jedes Hotel irgendwo ne kleine Minikapelle, in unserem Hotel sogar direkt an unseren Konferenzräumen…

Bist du jetzt Millionär? Bist du jetzt pleite? Wie viel Geld hast du verspielt?

zu 1: Nein, zu 2: Nein, zu 3: insgesamt so ca. 35 Euro…

WAS? So wenig?

Ich hatte das Geld lieber in nen MacBook Pro investiert^^. Und ausserdem waren die Casinos anders als ich es mir vorgestellt hatte. In meinen Träumen dachte ich, dass es sehr viele Spieltische mit richtigen Personen gäbe. Denkste. Zumeist stehen da Wälder von Spielautomaten aller Art von Slotmachines, zu computerisierten Varianten von Poker, Black Jack, Monopoly oder CSI. Diese sind dann auch noch gestaffelt nach Einsätzen, d.h. es gibt Bereiche mit 1ct, 5ct, 25ct oder 1$, 2$ oder 5$ an Mindesteinsätzen. Ab und zu findet man dann doch noch Spieltische, die dann aber einerseits schon einen hohen Mindesteinsatz haben und einen erschreckend hohen Maximaleinsatz. Deshalb hab ich mich dann mal an einen Blackjack-Computer gesessen… und nach knapp 10 Minuten auch schon gleich meine eingeworfenen 20 $ verzockt. Die Slotmachines hab ich natürlich auch ausprobiert… aber naja… auch nich so recht erfolgreich…

So… jetzt mal zurück an den Anfang. Wie war so die Einreise? Gabs da Probleme?

Zuerst einmal muss ich da von dem Chaos im Vorverlauf der Reise berichten. Die Amis haben am Anfang des Jahres ihre Einreisebedingungen geändert (ESTA). Laut so einem „Paperwork-Reduction-Act“ gibts nun das Visa-freie Reisen. Man stellt spätestens 3 Tage vor Beginn der Reise nen Antrag auf Einreise und darf solche Fragen beantworten wie, „Haben Sie vor einen terroristischen Akt durchzuführen“, „Wollen Sie den amerikanischen Präsidenten ermorden“? oder „Waren Sie an den Massenmorden und dem Genozid in Nazi-Deutschland zwischen 1933 und 1945 beteiligt?“. Klar ich bin ja auch Jahrgang 1982… Nun gut. Dass dieser Wisch allerdings zur Einreise ausreicht, wurde mir auch erst dann bestätigt, nachdem ich bei Auswärtigem Amt und ner lustigen 0900er Nummer der Ami-Botschaft angerufen hatte. Man muss sich das auch mal vor Augen halten. Man bezahlt dann ca. 1,99 pro Minute, um mit jemandem zu sprechen, und bekommt dann eine Dame mit polnischem Akzent vorgesetzt, die einem einen vorgefertigten Text vorliest. Der gleiche, der auch noch auf der Webseite steht. Ich glaub ich musste ca. 8 Euro blechen. Was aber immer noch weniger war als wenn ich auf der anderen Nummer angerufen hätte, die man hätte anrufen sollen, wenn 0900er Nummern gesperrt sind… und man dann schon im Voraus 15 Euro blechen sollte… so als Flatrate. Unbegrenzte Möglichkeiten also zum Geld verdienen… Nun, jedenfalls war mir nun klar, dass ich kein Visum beantragen musste, weil ich da ja auf eine Konferenz gehe und dort meine wissenschaftliche Arbeit vorstelle. Sprung nach vorne. Während dem Flug gab es einige interessante Dinge zu beachten. Einerseits musste ich im Flugzeug wieder mehrere Formulare ausfüllen, und dabei beachten, wie genau eine 1 und eine 7 geschrieben wird nach Amerikaner-Art, andererseits musste ich dann genau die gleichen Fragen wie bei der ESTA-Erklärung. So viel zur Vermeidung von Papier. Zumal ich wegen der geilen Formulare insgesamt 2 Versuche starten musste um die Dinger korrekt auszufüllen. Gut. Das war eine Sache, die andere Sache die geil war, war die Aussage der Flugcrew, dass aufgrund von Sicherheitsbestimmungen es nicht erlaubt sei, vor den Toiletten Gruppen zu bilden. Gut, nach dem 11. September wissen wir ja, was da passieren kann. Nach dem Anschauen von „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ wissen wir aber auch, dass man sich auf nem Flug schnell so was wie ne Fischvergiftung bekommen könnte… und dann kann sich schnell ne Gruppe vor dem Klo bilden… Gut, dann ist das Flugzeug gelandet. Nach 12 Stunden Flug (ja ich war dann leicht im Arsch). Als erstes sieht man dann direkt schon den Anblick auf Vegas und den Strip… und einige Meter weiter lag auch schon die erste Dame benommen auf dem Boden und wartete auf einen Notarzt. Na das ist ein Empfang. Weitere Meter weiter kam man dann in die richtige Empfangshalle… Die Zollbeamten. Nun, nachdem eine ellenlange Schlange schon abschreckend wirkte, ging plötzlich ein Ruck durch die Schlange und es verteilte sich alles, so dass man recht schnell dran gekommen ist. Der Moment der Entscheidung. Zuerst musste ich dann Daumenabdrücke abgeben, dann die restlichen Fingerabdrücke, gefolgt von einem Grinsen in eine Webcam, und dann die Fragen des Zöllners. „Wie lange wollen Sie hier bleiben in den USA? Was haben Sie hier vor? Wie viel Geld haben Sie dabei?“ Nachdem ich diese Fragen beantwortet hatte (ich fühlte mich wie bei einem Quiz bei RTL^^), konnte ich dann endlich mein Gepäck abholen und die erste Hürde war geschafft…

Wie war dein Hotel so?

(Fast) jedes Hotel steht unter einem bestimmten Motto. Paris steht unter einem französischen Einfluss, New York hat eine Nachbau deren Skyline, Luxor sieht aus wie ein ägyptischer Tempel, das Bellagio wie eine Seegemeinde am Comer See in Italien, das Venetian wie Venedig, das Caesar’s Palace wie das Antike Rom… You get the idea. Mein Hotel Monte Carlo war da ein wenig konservativer. Im Endeffekt war es klassisch europäisch gehalten, ohne einen erkennbaren Einfluss des „richtigen“ Monte Carlo. Dafür war das Hotelzimmer sehr großzügig ausgestattet mit 2 Doppelbetten (für eine Person^^), einem Fernseher mit sämtlichen Networks und einer sehr seltsam zu bedienenden Dusche. Ach ja und die Klospülungen sind anders. Eigentlich kann man auch nich von Klospülung reden, sondern eher von Klosaugung. Ich hab mich da schon recht wohl gefühlt. Ach ja, und ne Bibel war auch im Nachttischschubfach gewesen…

Wie ist es so am Strip entlang zu laufen?

Irgendeiner hat mal gesagt, dass Las Vegas das Disneyland für Erwachsene sei. Und so hab ich mich gefühlt. Innerhalb kurzer Zeit steht man vor Nachbauten der Freiheitsstatue, dem Eiffelturm, einer großen Wasserfontäne, einem römischen Kolosseum, der Sphinx und einer Pyramide oder einem Piratenschiff. Und wenn man schon tagsüber begeistert ist von der Ansicht… abwarten bis es dunkel wird… das Lichtspektakel ist einmalig und recht unwirklich. Und schnell wird man in seinen Bann gezogen (ich hab ca. 1000 Fotos geschossen^^). Wer gute Fotoaufnahmen haben will, ohne dass er ein teuren Blitz für seine Kamera hat… in Las Vegas braucht man so was nich direkt. Die Lampen reichen für gute Lichtverhältnisse. Und wenn man dann irgendwann den Strip entlang gelaufen ist, kann man irgendwann mal einen Blick in die Hotels wefen. Allerdings gerät man dann direkt schon einmal ins Casino. Und läuft dann gut 3-4 Minuten an zahlreichen Slotmaschines und Tischen vorbei, bis man dann zu den Eingängen zu den Shows, Rides oder den Food Courts kommt. Oder zur Rezeption. Die Hotels sind eigentlich nur darauf ausgelegt, um an den Casino-Einrichtungen vorbeizuführen. Man MUSS also an den Dingern vorbeilaufen. Und wenn, muss man große Umwege laufen. Also am besten Augen zu und durch, oder man bleibt hängen ^^. Viele Hotels haben aber noch eine angeschlossene Geschäftsmeile mit vielen Shops. Diese sind ellenlang und verlachen jedweges Alexa und Konsorten. Was da abgezogen wird, hab ich so bislang noch nich gesehen. Die Decken sehen aus wie Wolkenlandschaften, innerhalb der Gebäude gibt es ausladende Wasserfontänen oder venezianische Gondellandschaften, umrahmt von Luxusboutiquen und zahlreichen Restaurants. Das einzigste was da noch gefehlt hat, war die Vogelscheiße am Nachbau des Markusplatzes. Aber man kann halt nich alles haben^^.

Und das sündige Las Vegas?

Nun, das ist irgendwie an mir vorbeigelaufen… Oder ich vielmehr daran vorbei. Auf dem Strip stehen Hunderte von Leuten in roten, gelben, blauen, grünen T-Shirts mit großem Titel „Girls Girls Girls“ oder „Girls4U“ oder so ähnlich halt, die einem irgendwelche Kärtchen zustecken wollen. Was stellenweise dann zu nem echten Spießrutenlauf ausarten kann, wenn zB jeweils 2 Leute einen von links und rechts in die Zange nehmen… oder 20-30 von diesen Leuten in einer Reihe stehen und ständig mit ihren Karten herumklopfen. Ein seltsamer Anblick… aber daran gewöhnt man sich, wenn man die gleiche Scheuklappentaktik wie in den Casinos fährt. Ach ja. Gleiches gilt für die Pornoheftchen-Kasten, die am Wegrand aufgestellt sind…

Welche Shows hast du gesehen?

Einige. In der Woche wo ich in LV war, hatte zufällig David Copperfield Zwischenstopp gemacht im MGM. Und ratet mal, wo ich direkt am Anfang war… Im Verlauf der Woche war ich dann noch in den Shows von Frank Caliendo, einem Stimmenimitator und dann noch Lance Burton, der aktuell bekannteste Magier mit Daueranstellung in Las Vegas, beide ansässig im Monte Carlo.

Copperfield? Lebt der noch?

Anscheinend ja. OK, er istn bisserl älter geworden, aber er ist genauso charmant wie früher auch.

Kann man was von den Tricks erkennen?

NEIN. Ich hab versucht, irgendwelchen Tricks zu sehen oder zu erkennen. Nix. Ich mein, während der Show erscheinen plötzlich richtige funktionierende Autos auf der Bühne oder riesengroße Ventilatoren. Als letzterer anging, saß ich direkt im Publikum gegenüber und ich fühlte direkt einen starken Luftzug und dass die Temperatur um ein paar Grad kühler wurde… Also es ist sehr überzeugend…

Was meinst du mit Rides?

Nun, die Dinger, für die man sich sonst halt immer im Holidaypark anstellen muss. Achterbahnen zB (gut da war ich jetzt nich drauf), aber ich hatte einen CSI-Fall gelöst und ich war im Madame Tussauds. Sehr toll.

Was ist der Food Court?

Normale Hotels haben vllt. 1 zentrales Restaurant. Las Vegas Hotels haben mehrere Restaurants und einen Food Court. In diesem Food Court gibt es dann Fast Food. Und wir reden jetzt nicht von irgendwelchen Billignachmache-Fast Food-Schnellimbissen. Da sind die richtigen Dinger drin. Starbucks, McDonalds oder Subways, alles direkt nebeneinander. Und innerhalb weniger Augenblicke verzehrbar im eigenen Hotelzimmer…

Was gabs im Fernsehen?

Tiger Woods, Tiger Woods, Tiger Woods, einen Angel-Marathon morgens auf TNT, und die üblichen Serien halt. Und ich Depp musste mir Heroes angucken… Selbst schuld. Und die Hausfrauen waren noch lustig^^. Selbst die ISVC hatte ihren eigenen Fernsehkanal… OK, vom Hotel aus automatisch gestellt für alle Konferenzen… aber ja… da war ein Fernsehkanal wo die ganzen Sessions rauf und runter angekündigt wurden…

Wie war deine Konferenz?

Ja, gearbeitet wurde ja auch noch 🙂 Es war meine allererste wissenschaftliche Konferenz, aber auch sehr voll gepackt. Insgesamt 6 Keynote Speaker und täglich 8 Sessions mit 4 parallel laufenden Tracks. Da verliert man schnell den Überblick. Ich fand aber durchaus interessant, dass zB Themen wie Lattice Boltzmann doch stärker vertreten sind, als wir anfangs noch gedacht hatten. Aber ich war stellenweise leicht geschockt über einige Herangehensweisen. Bei dem einen Komprimierungsalgorithmus zB, der erst schön berechnet wird via Matlab und dann gespeichert wird in einem komprimierenden jpg-Bild. Und verglichen wird das Bild auch noch, in dem es Probanten vorgeführt wird, und dann nachgefragt wird, welches denn nun besser ausgesehen hat. Sehr seltsame Methoden…

Und wie war deine Postersession?

Nun, teils teils. Ich habs mir einerseits auch ein bisserl selbst verbockt. Man konnte die Poster einfach irgendwo aufhängen, freie Platzwahl halt. Und dann allerdings in den Ballsaal… und nicht in den Gang. Der Nachteil… Im Gang gabs Kaffee und Kuchen, im Ballsaal nur Wasser mit Chlorgeschmack. Klar, dass ich dann nicht so viele Besucher vor meinem Poster hatte. Aber ich hoffe, dass ich den Leuten, die sich für meine Arbeit interessiert hatten, doch bei ihren Fragen weiterhelfen konnte 🙂

Würdest du wieder nach Las Vegas?

Unbedingt. Ich hab an einigen Tagen auch mal Orte ausserhalb des Strips besucht. Auf der Suche nach einem Comicbuchladen hab ich dann auch mal einen Blick auf den Campus der University of Las Vegas geworfen und dabei u.a. auch das Hofbräuhaus Las Vegas gefunden, ein direkter Nachbau des Münchner Hofbräuhauses. Hehe… was lustig war. Da ich ja bekanntlich keinen Alkohol trinke, war das folgende Gespräch vorherzusehen: „Möchten Sie Bier“ (wir reden hier von bayrischen 1l Maßn) – „Nein“ – „Wirklich?“ – „NEIN!“. Es bleib dann halt bei ner Soda. Und Nürnberger Bratwürsten mit Sauerkraut und Pürree. Und ich hab als Kraut auch noch das meiste Kraut liegenlassen … ^^ Bin ich ein schlechter Deutscher… Jedenfalls … um auf die Frage zurückzukommen, ich hab ganze Teile im Norden der Stadt nicht gesehen, Downtown zB hab ich komplett verpasst. Auch den Ausflug zum Hoover-Dam, den ich anfangs fest eingeplant hatte, hatte ich irgendwann gestrichen. Und einen richtigen Elektronikladen in Form eines Media Markt-Äquivalents hab ich auch nicht gefunden (ich wusste zwar in etwa wo… aber ich hab ihn dann doch nich gefunden…)… zwar hab ich 2 Apple-Stores gefunden, aber ich hab nirgendswo einen Ort gefunden mit ellenlangen DVD- oder Blu-ray Wänden (die ich mir eh wegen Region-Codes nich hätte kaufen können…). Und ich hab vllt. zu wenig Zeit in den Casinos verbracht. Vllt. hätte ich dann ja doch einen Jackpot irgendwann geknackt… oder wär bankrott gegangen… ^^

Wieso hast du mir keine Postkarte geschickt?

Nun, ich wollte eigentlich nach meiner Rechnung 6 Karten verschicken mindestens. Dafür hatten mir allerdings nur noch die passenden Briefmarken gefehlt. Hierzu brauchte ich 2$ Briefmarken für das Ausland. Nun… so viel wäre das jetzt nicht gewesen… aaaaaber…. die Briefmarken gabs nur an einem kleinen Automat. Dieser Automat schluckte aber nur Quarter-Münzen, also 25ct pro Stück. Und für 2 $ braucht man insgesamt… ? Genau. 8 Stück. Und da ich insgesamt 6 Karten verschicken wollte… ? Genau… 8 Münzen zu organisieren war schon ne Qual… dann aber insgesamt 48 davon… war dann doch zu krass… und so hab ichs dann sein lassen. Doofe Ami-Post…

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